Der Betrieb von Gregor Gomol

1. Einführung

Der Betrieb befindet sich im südwestlichen Teil von Slowenien, in der Karst-Region von Kočevje, die sich durch einen großen Anteil an wildreichen Wäldern auszeichnet, darunter eine große Braunbärpopulation. Es herrscht kontinentales Klima und häufige Wasserknappheit in den Sommermonaten. In der Vergangenheit wurde das Gebiet von Angehörigen einer deutschen Minderheit bewohnt, die während des Zweiten Weltkriegs migrierten. In den siebziger und achtziger Jahren wurde versucht, dieses Gebiet zu revitalisieren, und in dieser Zeit wurde auch der Hof gegründet. Das Gebiet gehört immer noch zu den wirtschaftlich schwächeren Regionen, die Menschen ziehen weg und die Landwirtschaft wird aufgegeben.

2. PROFIL DES PROMOTERS

Der Betrieb von Gregor Gomol

Vorname
Gregor
Familienname, Nachname
Gomol
Geburtsjahr
1959
Geschlecht
Männlich
Ausbildung

Universitätsabschluss; Agraringenieur

3. Betriebsprofil

Addresse
Staro Brezje 1, 1330

45.6005038756, 14.9930334091

Land
Slowenien
Fläche des Bauernhofs in ha
176.00
Gründungsdatum des Betriebs
Datum, seit dem der Betriebsleiter den Betrieb führt
Anzahl der Arbeiter Familienmitglieder externe Mitarbeiter
Vollzeit 2 1
Teilzeit 0 1
Betriebsbeschreibung

Der Betrieb liegt auf ca. 800 m über dem Meeresspiegel auf dem Karstplateau, wo sich in der Vergangenheit eine Siedlung befand. Der Betrieb wurde Ende der achtziger Jahre gegründet und alle Einrichtungen und Unterkünfte für die Bewohner wurden wieder aufgebaut. Der Landwirt und seine Ehefrau leben auf dem Hof, während zwei Töchter die Sekundarschule besuchen und während ihrer Schulzeit nicht auf dem Bauernhof leben. Kočevje, die nächste städtische Siedlung, ist 13 km entfernt. Die gesamte Milch wird an eine kleine Molkerei geliefert, wo sie zu Bio-Milchprodukten verarbeitet werden, insbesondere Kefir. Milch bietet eine stetige Einnahmequelle und die Molkerei ist gut am Markt positioniert. Auf dem Bauernhof erzeugen sie auch Hackschnitzel und bieten Dienstleistungen für andere Landwirte. Hauptprobleme und Herausforderung sind eine dichte Hirschpopulation, die den Grünlandertrag verringern und der Mangel an Wasser während der Sommerperiode sowie Schwierigkeiten bei der Sicherung der Lohnarbeiter.

4. Multifunktionale / nachhaltige Landwirtschaft und europäische Agrarlandschaften (EAL)

Landschaftstyp
Freier Text

Charakteristisch für das Karstgebiet in diesem Teil Sloweniens sind ausgedehnte Wälder, die hauptsächlich mit Buchen und Tannen bewachsen sind. Es handelt sich um unebene, mäßige Böden mit kalkhaltiger Basis, die wasserdurchlässig und daher für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet sind. Das Gebiet war in der Vergangenheit aufgrund der historischen Umstände bereits dünn besiedelt und ist heute noch mehr entvölkert als andere ähnliche Gebiete in Slowenien. Aufgrund des kontinuierlichen Anstiegs des Waldanteils ist jeder Bauernhof und jedes Stück Agrarland wichtig für den Erhalt der Kulturlandschaft. Im Rahmen des Revitalisierungsprogramms der Region konnten einige der Junglandwirte in den siebziger und achtziger Jahren Betriebe wieder aufbauen. Nicht alle überleben, aber der heir beschriebene Betrieb hat es geschafft. Der Betrieb befindet sich im Natura-2000-Gebiet und betreibt ökologische Milchproduktion. Die einzige Unterstützung, die der Landwirt am Anfang bekam, war das Land, das er von einem örtlichen Unternehmer angeboten bekam. Für den Kauf von Vieh, Maschinen und Wohngebäuden musste er Familienersparnisse investieren. Für die Entwicklung des Betriebs war es auch wichtig, dass die Molkerei bereit war, die Milch auf dem Bauernhof abzuholen. Der Betireb wurde auch durch Dienstleistungen und Arbeitskraft anderer Landwirte unterstützt, die sich in ähnlicher Situation und Entwicklung wie Grega befanden. Er trat auch der örtlichen landwirtschaftlichen Genossenschaft bei. Das erste Jahrzehnt war das schwerste für ihn. Er war allein und kam in ein neues kulturelles Umfeld, wo er neue Bekanntschaften und Freundschaften schließen musste. Hinzu kamen turbulente politische Zeiten. Die Situation auf dem Hof ​​verbesserte sich, nachdem er seine eigene Familie gründete, ein neues Haus gebaut und auf ökologische Milcherzeugung umgestellt hatte. Er begann zusätzlich mit der Hackschnitzelerzeugung. Die politische Situation verbesserte sich mit dem Eintritt Sloweniens in die EU. Die Agrarpolitik änderte sich in dieser Zeit stark, verglichen mit der Zeit, als Grega mit der Landwirtschaft begann. Heute hängt das wirtschaftliche Überleben des Betriebs stark von der Unterstützung aus dem Programm für ländliche Entwicklung ab. Das ist grundsätzlich willkommen, aber die Finanzierung ist zeitaufwendig und kompliziert.

Rat und Empfehlung

• Landwirtschaft ist ein ständiger Kampf ums Überleben und es bedeutet, ständig in Ungewissheit zu arbeiten. Es gibt keine ruhigen Zeiten. Der einzige aber große Vorteil ist die Unabhängigkeit.

• Jeder Betrieb und seine Geschichte ist einzigartig. Es ist wichtig, die Erfahrungen anderer zu kennen und auf ihre Ratschläge zu hören, aber am Ende muss jeder Landwirt selbst entscheiden.

5. Einschätzung, notwendige Fähigkeiten, Fragen

Allgemeine Überlegungen

Der Landwirt hat einen Universitätsabschluss der Landwirtschaft, stammt jedoch nicht aus der ländlichen Umgebung. Nach Abschluss seines Studiums wollte er einen Betrieb gründen. Er bekam dazu eine Gelegenheit in der entvölkerten Gegend von Kočevska. Menschen ließen sich in dieser Regio wieder nieder und erhielten einige der landwirtschaftlichen Nutzungen. Die neuen Bewohner der Region nahmen an keinem Bildungsprogramm teil und erhielten keine zusätzliche Unterstützung außer ihrer Pachtflächen. Viele Menschen gaben auf und zogen weg. Grega gelingt das Überleben und der Erfolg auf dem Betrieb aufgrund der Unterstützung seiner Familie (insbesondere seiner Ehefrau, die aus der Landwirtschaft stammt, auf großen Milchviehbetrieben arbeitete und eine landwirtschaftliche Ausbildung hat). Auch Gregas persönliche Eigenschaften spielen in dieser Geschichte eine wichtige Rolle. Er ist “stur”, entschlossen, kommunikativ und hat ein festes soziales Netzwerk aufgebaut.

Die Umwelt und die Gegebenheitne vor Ort sind nicht für eine intensive Landwirtschaft geeignet. Für das Überleben müssen neben der Landwirtschaft auch andere Einkommensquellen erschlossen werden. Unter diesen Bedingungen ist es logisch, dass Grega ökologische Erzeugung und zusätzliche multifunktionale Aktivitäten verwirklicht hat – z.B. Hackschnitzel, die für eine nahe gelegene Fabrik produziert werden. Aufgrund der gegebenen Umwelt sind Konflikte zwischen Landwirten, Forstwirten und Jägern üblich. Landwirte haben das Gefühl, dass andere Interessen Priorität haben. Unterstützung durch die Agrarpolitik ist nicht entscheidend für das Überleben der Landwirtschaft in der Region. Die Pflichtschulbildung zu EPLR-Maßnahmen ist bei Landwirten nicht sehr beliebt. Eine bessere Kenntnis der Landwirtschaft in diesen Gebieten wäre  notwendig für diejenigen, die Agrarpolitik vorbereiten und entscheiden. Laut Grega wurde das meiste Wissen aus eigenen Erfahrungen und durch den Austausch von Erfahrungen in der lokalen Umgebung gewonnen. Die Zukunft des Betriebs hängt von den Entscheidungen der Töchter ab, also ob eine von ihnen bereit wäre zu bleiben und den Betrieb nach dem Schulabschluss zu führen. Grega denkt auch darüber nach, die Milchproduktion nach der Pensionierung aufzugeben oder anzupassen. Das würde die Arbeit erleichtern. Es besteht auch die Möglichkeit, in den Sommermonaten auf Fleischproduktion umzustellen oder die Milchproduktion zu reduzieren und eigenen Käse zu machen.

Stärken Schwächen
  • Ausgebildete Betriebsleiter.
  • Bio-Betrieb.
  • Zusatzeinkommen.
  • Keine Schulden.
  • Infrastruktur.
  • Investitionsmöglichkeiten.
Chancen Bedrohungen
  • Weitere multifunktionale Aktivitäten.
  • Investitionen.
  • Wasserknappheit.
  • Schlecjhte Bedingungen.
  • Arbeitskräfte-Mangel.
  • Milchpreis.
Haupttraining/Fähigkeiten/Kompetenzen

Gerade für die Landwirtschaft in dieser Region sind charakteristische Merkmale wie Ausdauer, Unabhängigkeitsstreben und Entschlossenheit notwendige Erfolgsfaktoren. Die verpflichtenden Formen der Bildung werden von den Betriebsleitern nicht geschätzt. Höhere landwirtschaftliche Ausbildung ist sehr nützlich, aber nicht ausreichend. Es besteht Bedarf an Austausch von Erfahrungen, gegenseitiger Kooperation und spontanem Lernen.

Fragen

• Wie können Kenntnisse und Fähigkeiten verbreitet werden, ohne sie den Landwirten aufzuzwingen?

• Sind Landwirte die einzige Gruppe, die Wissen und Fähigkeiten bzgl. der Agrarlandschaft benötigt?

Schlüsselwörter

EAL Schlüsselwörter
Stichwörter: Multifunktionale und Nachhaltige Landwirtschaft