Bio-Saalberghof Berghaus

1. Einführung

Der Bio-Saalberghof von Rasmus Berghaus war Bundessieger 2008 beim Wettbewerb "Landwirtschaft schafft Kulturlandschaft" in Deutschland. Alle Tiere leben auf dem Hof nach Biorichtlinien. Der Bio-Saalberghof ist ein zertifizierter landwirtschaftlicher Biobetrieb, führt das europäische Biosiegel und ist seit 2014 Mitglied im Bioverband "Biokreis". Neben Rindern werden auch Hühner, Enten und Schweine gehalten. Wichtiger Bestandteil für die Qualität des Fleisches des roten Höhenviehs ist der Weidegang. Die Produkte werden direkt - zum Teil über die familieneigene Bäckerei im Ort - abgesetzt. Der Betrieb setzt auf ein schlüssiges und transparentes System von Nachhaltigkeit, Regionalität und artgerechter Haltung in Bio-Qualität.

2. PROFIL DES PROMOTERS

Bio-Saalberghof Berghaus

Vorname
Rasmus
Familienname, Nachname
Berghaus
Geburtsjahr
1968
Geschlecht
Männlich
Ausbildung

Bäcker-Meister; landwirtschaftlicher Praktiker, d.h. er hat keine landwirtschaftliche Lehre absolviert, sondern alles nach dem Prinzip "Learning by doing" und von seinen Eltern gelernt.

3. Betriebsprofil

Addresse
Ihnestraße 14 58540 Meinerzhagen

51.1202261859, 7.75244235992

Land
Deutschland
Fläche des Bauernhofs in ha
110.00
Gründungsdatum des Betriebs
Datum, seit dem der Betriebsleiter den Betrieb führt
Anzahl der Arbeiter Familienmitglieder externe Mitarbeiter
Vollzeit 2 0
Teilzeit 0 2
Betriebsbeschreibung

Hr. Berghaus belebte den ruhenden landwirtschaftlichen Betrieb (ca. 5ha land- und forstwirtschaftliche Fläche) seiner Eltern wieder als seine erste Tochter im Jahr 2003 zur Welt kam. Er begann mit 2 ha eigener  landwirtschaftlicher Fläche und 4 ha Pachtflächen. 2 ha eigenen Forst wandelte er in Weide um. Dies war mit einer Sondergenehmigung möglich. Er wirtschaftete stets extensiv und nutzte die Fördermöglichkeiten im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Jährlich wuchs der Betrieb um ca. 5 bis 10 ha, da er in anderen Augen minderwertige Flächen angeboten bekam.

Im Jahr 2010 wurden ihm 30 ha auf einmal zur Pacht angeboten, da der Landwirt, der seinen Betrieb einstellte von der Art und Weise der Bewirtschaftung  von Herrn Berghaus überzeugt war. 

Er übernahm auch diese Fläche und entschied, sich ab jetzt im vollen Umfang der Landwirtschaft zu widmen. Dafür wurden die zwei Filialen der in der Familie betriebenen Bäckerei aufgegeben. Heute wird nur noch an einem Standort verkauft: sowohl Backwaren als auch die eigenen Erzeugnisse aus der Landwirtschaft und regionale Waren aus dem aufgebauten, regionalen Netzwerk.

Die Mutterkuhherde besteht aktuell aus 45 Tieren (20 Mutterkühe, ein Bulle und Nachzucht). Während der Sommerzeit wird auch Pensionsvieh gehalten. Dann sind 130 Tiere im Betrieb.

4. Multifunktionale / nachhaltige Landwirtschaft und europäische Agrarlandschaften (EAL)

Freier Text

Der Betrieb liegt im Landschaftsschutzgebiet Mittelgebirge Sauerland, genauer im Süden des Märkischen Kreises und im Westteil des Sauerlands. Hier beginnt das in nordwestlicher Richtung verlaufende Volmetal.  Im Norden wird der Kreis durch das Ruhrtal begrenzt, während der südliche Teil des Kreises sehr hügelig ist. Nach Osten hin erstreckt sich das Ebbegebirge. Westlich grenzt das Gemeindegebiet an das Bergische Land. Die höchste Erhebung im Stadtgebiet liegt mit 652 m Höhe nahe der Nordhelle bei Valbert, dem Betriebsstandort. Die Nordhelle ist die höchste Erhebung im Märkischen Kreis. 

Heute werden von Herrn Berghaus auf 110 ha 20 Mutterkühe mit Nachzucht gehalten. Er hält das rote Höhenvieh. Dies ist typisch für das Landschaftsbild und bringt hervorragende Fleischqualitäten am Grenzstandort - "es gibt Stellen, da findet man mehr Steine als Erde" (O-Ton Hr. Berghaus). Die Bodenpunktzahl liegt zwischen 20 und 30. 

Die eigene Rinderherde besteht aus ca. 45 Stück (20 Mutterkühe, ein Bulle und Nachzucht). Über den Sommer kommen Pensionsrinder hinzu. Insgesamt sind dann ca. 130 Rinder am Hof auf den Weiden.

Gefüttert werden die Rinder mit selbst angebautem Bioheu und Bioheulage, Biogetreide, Biokartoffeln. 

Die Kühe und Mastrinder sind von Mai bis November auf der Sommerweide. Seit November 2014 gehört der Betrieb dem Biokreis (https://www.biokreis.de/index.php) an.

Auf dem Hof werden alle Tiere artgerecht gehalten: Schweine und Hähnchen laufen auf Stroh und haben viel Platz, um sich zu bewegen.

Legehennen, Enten und Gänse  werden in Freilandhaltung mit viel Auslauf und Weidefläche gehalten und für die Enten gibt es einen Schwimmteich.

Gefüttert werden sie mit selbst angebautem Biogetreide, Biokartoffeln, Soja- und Erbsenschrot sowie Brotresten aus der Bäckerei. Die Verfütterung der Brotreste an die Schweine und das Geflügel macht es erforderlich, nochmals einen rechtlich separaten landwirtschaftlichen Betrieb zu führen, da dieser dann nicht den Bio-Richtlinien entspricht. Selbst wenn die Brotreste vom eigenen Betrieb stammen.

Der Betrieb hat das Prinzip sinnvollen regionalen Wirtschaftens in voller Konsequenz umgesetzt. Die Kombination aus Landwirtschaft und Direktvermarktung und dem familiären Bäckerei-Betrieb bildet zusammen mit laufenden regionalen Kooperationen einen sehr stabilen Familienbetrieb und stärkt die Wirtschaft vor Ort.

Regelmäßig kommen auch Schulklassen und Kindergartengruppen auf den Betrieb, um Landwirtschaft und Natur direkt zu ereleben.

 

Durch die Art der Bewirtschaftung trägt der Betrieb bei zu:

- Erhalt und Stärkung der Biodiversität

- Erhalt traditioneller Haustierrassen

- Erhaltung traditioneller Bewirtschaftungstechniken

- Reduzierung der Bodenerosion

- Förderung des Wertes der Landschaft

- Produktion von qualitativen, sicheren und gesunden Lebensmitteln

Rat und Empfehlung

"Standort, Bewirtschaftungsweise, Tierrasse und Vermarktung müssen stimmig sein!"

"Öffentlichkeitsarbeit und Wahrnehmung eines Bildungsauftrags bei Schulen und Kindergärten ist sehr wichtig. Wir praktizieren dies mit Leidenschaft!"

5. Einschätzung, notwendige Fähigkeiten, Fragen

Allgemeine Überlegungen

 

Es ist unerlässlich für einen Landwirt, sich mit den speziellen Standort-Bedingungen vor Ort auseinanderzusetzen: Klima, Höhenlage, Bodenqualitäten. Daraus ergeben sich Beschränkungen, aber in den meisten Fällen auch spezielle Chancen.

Innerhalb von 7 Jahren startete Herr Berghaus von 0 auf 100 und baute sich eine Vollexistenz in der Landwirtschaft auf, und das nicht gegen sondern mit und durch die Natur und die Kooperation / Verbindung von Landwirtschaft, Naturschutz, Artenschutz und Landschaft. 

Stärken Schwächen
  • Mehrere Standbeine.
  • Argumente in der Vermarktung.
  • Naturschutz.
  • Bestehende Kundschaft aus dem Betrieb der Bäckerei.
  • Abhängigkeit von Förderungen.
Chancen Bedrohungen
  • Weiterhin erweiterungsfähig.
  • Große Chancen in der Vermarktung.
  • System und Konzept sind einzigartig, aber kopierbar.
  • Skandale im Lebensmittelbereich sind immer möglich und schlagen ggf. durch.
Haupttraining/Fähigkeiten/Kompetenzen

Hr. Berghaus ist sehr gut ausgebildet im Bäcker-Handwerk. Die Landwirtschaft eignete er sich aus der Praxis an. Seine Bewirtschaftungsmethoden sind heute weithin geschätzt - auch unter seinem großen Kundenstamm.

Er ist sehr offen für Möglichkeiten an der Schnittstelle von Ökologie und Ökonomie und auch offen für regionale Kooperationen. 

Er hat heute nicht nur große Erfahrung in der Erzeugung, sondern auch in der Vermarktung von seinen Produkten. 

Ohne seine Fähigkeiten in Kooperation und Kommunikation wäre es für ihn unmöglich gewesen, so weit zu kommen.

Von beinahe Null zu beginnen bedeutet FReiheit in der Gestaltung, aber natürlich auch, dass keine Reserven vorhanden sind.

Er vertraute seiner Vision und seinen Plänen, er musste Zeit investieren, viel Energie und natürlich auch Geld.

Er war bereit unternehmerisches Risiko zu tragen.

Fragen

- Einen Betrieb von fast Null aufzubauen, ist eine herausfordernde Aufgabe. Es ist nicht leicht, ein Niveau zu erreichen, auf dem die ganze Familie vom Einkommen des Betriebs leben kann, aber es ist möglich, einem klaren Konzept zu folgen. Haben Sie ein klares Konzept für Ihren Betrieb?

- Die Herausforderung, Kosteneffizienz und ökologischen Mehrwert zu kombinieren, mündete in ausgezeichneter Weise in Chancen für den Verkauf Produkte. Sind Sie mit Ihrer Art der Produktion und des Verkaufs zufrieden?

- Erhaltung der biologischen Vielfalt, Erhaltung des Landschaftscharakters und die Erhaltung traditioneller Rassen verbinden den Bauernhof wieder mit der lokalen Gemeinschaft. Sehen Sie eine Chance, über die Sie umgebende Landschaft mit der Gesellschaft in Kontakt zu treten?

Schlüsselwörter