BioLiebert - organic farm of the Liebert family

1. Einführung

Auf dem Biohof von Familie Liebert dreht sich alles rund um den Ziegenstall in Geratshofen. Die Betriebsleiter haben sich dazu entschlossen, ihre Tiere auf eine neue Art zu präsentieren, da Ziegen noch immer eine Exotenrolle in Deutschland einnehmen.

BioLiebert ist ein Bio-Demonstrationsbetrieb. Transparenz und die Schärfung des Bewusstseins sind den Betriebsleitern wichtig. Da sich nicht pauschal bestimmen lässt, ob das Kriterium „regional“ einen bedenkenlosen Konsum zulässt, wirtschaftet der Hof regional und bio.

2. PROFIL DES PROMOTERS

3. Betriebsprofil

Addresse
Dorfstraße 7. 86637 Wertingen/Geratshofen

48.5469395761, 10.6893539429

Land
Deutschland
Fläche des Bauernhofs in ha
41.00
Gründungsdatum des Betriebs
Datum, seit dem der Betriebsleiter den Betrieb führt
Anzahl der Arbeiter Familienmitglieder externe Mitarbeiter
Vollzeit 1 0
Teilzeit 2 0
Betriebsbeschreibung

Seit 1984 befindet sich der Hof im ländlich gelegenen Geratshofen, einem Ortsteil von Wertingen im Landkreis Dillingen im Besitz von Familie Liebert. Zunächst wurde Jahre zuvor mit einem Pferdestall begonnen, der später durch die heutigen Ziegen zunächst umzog und dann geschlossen wurde. Die Senior-Betriebsleiter erkannten hier einen interessanten Nischen-Markt.

Es wurde dazu umfangreich geplant und die Betriebsleiter orientierten sich um, fragten bei anderen Betriebsleitern deren Erfahrungen mit der Ziegenhaltung ab.

Dann fiel der Entschluss zu Gunsten einer Ziegenherde einen modernen, tiergerechten Stall zu erbauen in dem mit einer einfachen Methode die Tiere gefüttert werden und Korn, Stroh und Heu bequem gelagert werden können. Es kam zum stufigen Ausbau zum Bio-Milchziegenhof mit EU zugelassenem Schlachthaus, Hofladen und Tagungsraum.

Der Hof beinhaltet neben dem großzügig gebauten Stallgebäude mit Melkanlage ebenfalls ein Nebengebäude für die Jungtiere.

Der Betrieb erzeugt Rohmilch, also nicht wärmebehandelte Milch. Sie wird nicht abgekocht, sondern ausschließlich gefiltert und gekühlt. Es wird zweimal täglich vor Ort gemolken und regelmäßig zur Molkerei transportiert. Daneben findet am Hof auch Direktvermarktung in geringem Umfang für Milch und Fleisch statt.

Zwischenzeitlich wurde bereits Ziegenkäse erzeugt und ebenfalls direkt vermarktet. Dieser Betriebszweig wurde aufgrund der zu hohen Arbeitsbelastung zunächst zurückgestellt. 

Tobias Liebert plant nun die Abrundung der Hofstelle in Weilerlage und dazu den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses, in dem zukünftig noch mehr auf Direktvermarktung gesetzt werden kann. Damit will er den Landwirtschaftlichen Betrieb vom Nebenerwerb zur alleinigen Vollexistenz entwickeln.

4. Multifunktionale / nachhaltige Landwirtschaft und europäische Agrarlandschaften (EAL)

Landschaftstyp
Freier Text

Das „Westerried nördlich Wertingen“ wurde 2007 von der EU als Gebiet Nr. DE7329-371 in das europaweite Biotopverbundnetz „NATURA 2000“ aufgenommen. Es handelt sich um die letzten Reste eines ehemals ausgedehnten Niedermoors im östlichen schwäbischen Donauried zwischen Höchstädt und Wertingen. Die Biotope beherbergen zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten, zum Beispiel Mehlprimel, Trollblume, Lungenenzian, verschiedene Orchideen, Mädesüß-Perlmuttfalter, große Goldschrecke und Sumpfgrashüpfer. Auch der Biber kommt vor. 

Der Betrieb hat weite Weide- und Grünfutterflächen direkt vor der Stalltür oder es werden mit dem eigens dafür eingerichteten “Ziegentaxi” weitere Grünflächen - in Eigentum oder gepachtet - angefahren um diese natürlich zu beweiden. Beispielsweise werden diese Flächen von Städten oder Privat-Personen für den Betrieb zur Beweidung freigegeben.

Im Jahr 2010 kamen weitere Flächen zum FFH-Gebiet dazu, und damit auch in Bewirtschaftung durch BioLiebert.  Auf dieser Fläche sollten wie geplant Maßnahmen umgesetzt werden, so die Anlage von Flutmulden, Flachwasserzonen, Uferabflachungen entlang der Gräben sowie die Einsaat von Grünland mit anschließender Mahd oder Beweidung. 

Im Ausschreibungsverfahren überzeugte BioLiebert mit einem innovativen und kleingliedrigen Beweidungskonzept durch Ziegen, und setzte sich in einem harten Wettbewerb um die Flächennutzung durch. Mit dem fortan durchgeführten Konzept konnten neben den wirtschaftlichen Zielen mit der Haltung der Ziegenherde auch Naturschutz- und Landschaftsziele erreicht werden.

Neben der Erzeugung hochwertiger Lebensmittel und Vermarktung in der Nische verfolgt BioLiebert das Ziel, den Menschen das Landleben als Produzent und Konsument gleichmeraßen näherzubringen. Die Intention basiert nicht auf der Idee der rein kommerziellen Nutzung. Interessierte, Vereine, Kindergartengruppen und Schulklassen ebenso wie Einzelpersonen bzw. Familien werden am Hof oder im Stall in Empfang genommen. BioLiebert bietet laufend Führungen und Demonstrationen an. Damit können auch Außenstehende am Bio-Milchziegenhof-Alltag teilhaben.

Durch die Art der Bewirtschaftung trägt der Betrieb bei zu:

- Erhalt und Stärkung der Biodiversität

- Erhaltung traditioneller Bewirtschaftungstechniken

- Förderung des Wertes der Landschaft

- Produktion von qualitativen, sicheren und gesunden Lebensmitteln; 

- Aktivem Naturschutz

- Bewusstseinsbildung für Landwirtschaft - Landschaft - Ernährung

Rat und Empfehlung

"Denke über Möglichkeiten nach, in Nischen die Themen Landwirtschaft, Naturschutz und Landschaft unter einen Hut zu bekommen. Wenn das gelingt ist das eine großartige Chance für Ansätze in der Direktvermarktung hervorragender Produkte!"

"Mit der Bewirtschaftung des Landes geht eine große Verantwortung und auch ein Bildungs- und Informationsauftrag einher!"

5. Einschätzung, notwendige Fähigkeiten, Fragen

Allgemeine Überlegungen

BioLiebert baut heute auf bereits jahrelanger Erfahrung im Bereich der Ziegenhaltung, Verarbeitung und Vermarktung auf.

Neben der fachlichen Grundbildung ist diese Erfahrung unersetzlich. Insbesondere der offene und konkrete Austausch mit Berufskollegen kann hier helfen Herausforderungen in der Praxis zu meistern. 

Je nach Besucher-Gruppe bietet BioLiebert Raum, um mit Landwirtschaft, Landschaft, Lebensmitteln und Natur in Berührung zu kommen.

Basierend auf dem klaren Grundkonzept des regionalen und biologischen Wirtschaftens und Landschaftserhalt und -pflege ergeben sich Geschäftsmöglichkeiten nicht nur im Bereich der Direktvermarktung, sondern auch im pädagogischen Bereich. Diese Möglichkeiten werden vom Betrieb konsequent verfolgt und genutzt.

Das ganzheitliche Konzept fördert den Betrieb selbst, die Region und die Landschaft.  

Stärken Schwächen
  • Fester Kundenstamm durch Erlebniskultur und durchgehendes Natur-Konzept.
  • Stabile Ertragsgrundlagen in der Direktvermarktung.     
  • Bürokratie.   
  • Führung der Landwirtschaft als Nebenerwerb und nicht als Vollerwerb (Potenzial zur Effizienzsteigerung).      
Chancen Bedrohungen
  • Wertschöpfung weiter verfeinern.
  • Synergien heben und qualitativ wachsen.
  • Fremdeinwirkung, Vandalismus und Diebstahl (Weidezaun, Batterien etc.).
  • Anstieg der Pachtpreise durch Biogasanlagen.
Haupttraining/Fähigkeiten/Kompetenzen

Hr. Liebert ist sehr gut ausgebildet in Landwirtschaft. Er schätzt sich selbst sehr stark im Bereich der Produktion ein. Er setzt dabei im Familienverbund auch sehr auf Kommunikation und Transparenz nach außen.

Er ist in ständigem Kontakt und Austausch mit den Kunden und fragt nach deren Meinung. Damit bleibt er am Puls der Zeit, und will seinen Betrieb weiterentwickeln.

Aus unternehmerischer Sicht ist der Betrieb von Hernn Liepert in guter Position: es gibt erfolgreiche Erfahrung in der Produktion und rentablen Belieferung eines Nischenmarktes.

Um mit der Gesellschaft in Kontakt zu kommen und zu bleiben ist neben dem hervorragenden Produkt auf das pädagogische Angebot wichtig. Der Familienbetrieb  ist stets offen und transparent.

Fragen

- Es ist eine Herausforderung, gleichzeitig an einem ökonomischen und ökologischen Mehrwert zu arbeiten. Wenn Sie beides erreichen und sogar ein besseres Ansehen in der Gesellschaft haben, ist das ein sehr gutes Ergebnis. Welche Chancen sehen Sie für Ihr Unternehmen, ökologische und ökonomische Ziele zu verbinden?

- Erhaltung der Biodiversität und Erhaltung des visuellen Landschaftscharakters mit seinen Landschaftselementen können unterstützt werden. Haben Sie in Ihrer Umgebung interessante Landschaftselemente?

- Es ist sehr attraktiv, einen Nischenmarkt zu bedienen, aber es ist wichtig, die Arbeitsbelastung im Auge zu behalten. Sehen Sie eine realistische Chance, alle notwendigen Arbeiten zu erledigen?

- Der Kontakt zu örtlichen Schulen und Kindergärten bietet die Möglichkeit, sich direkt mit sozialen Aspekten und mit Geschäftsmöglichkeiten entlang der Wertschöpfungskette auseinander zu setzen. Können Sie Beziehungen zu Bildungseinrichtungen in Ihrer Region aufbauen?

Schlüsselwörter

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Stichwörter: Multifunktionale und Nachhaltige Landwirtschaft