Farm von Joseph Lehmenkühler
Landwirtschafts-Meister; sein Sohn ebenfalls und zusätzlich Bachelor of Agriculture
Der Betrieb setzt setzt seit 25 Jahren auf eine enge Betriebskooperation in gemeinsamer Gesellschaft mit einem weiteren Landwirt (Lehmenkühler Rotgeri GbR). Der Kontakt entstand aus einem regionalen Arbeitskreis von Landwirten. Bereits zuvor war der Betieeb sehr kooperativ eingestellt. Maschinen wurden in Gemeinschaft gekauft, Ernten gemeinsam bewältigt und seit jeher wird der unternehmerische Austausch von Ackerbauern in diesen Arbeitskreisen gepflegt.
Seit 2014 steigen nun die Söhne der beiden Betriebsleiter in die Gesellschaft - Lehmkühler Rotgeri GbR - ein.
Der Betrieb ist in folgenden Geschäftsbereichen tätig: Ackerbau, Schweinehaltung und Biogas.
Heute werden ca. 180 ha bewirtschaftet. Bereits vor 10 Jahren wurden die Flurstücke durch die beiden Gesellschafter - Hrn. Lehmennkühler und Hrn. Rotgeri - intensiv beplant, um optimale Zuschnitte und Größen zu erreichen. Die dabei aus der Nutzung genommenen Flächen, die schwer zugänglich oder aus anderen Gründen schwer zu bewirtschaften sind, werden dem Naturschutz im Rahmen der vorhandenen Förderprogramme zur Verfügung gestellt.
Landwirtschafts-Meister; sein Sohn ebenfalls und zusätzlich Bachelor of Agriculture
Anzahl der Arbeiter | Familienmitglieder | externe Mitarbeiter |
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Vollzeit | 2 | 1 |
Teilzeit | 0 | 5 |
Der Betrieb von Herrn Lehmenkühler besteht aus 260 ha Ackerfläche. Es werden Ferkel erzeugt (240 Muttersauen), aufgezüchtet (1.000 Plätze) und gemästet (1.350 Plätze).
Daneben wird seit 2004 eine Biogasanlage betrieben mit einer elektrischen Bemessungsleistung von 440kWe. Neben der Stromerzeugung werden 4 Wohnungen, 3 Ställe und eine Schule beheizt.
Herr Lehmenkühler ist über den eigenen Betieeb hinaus auch ehrenamtlich sehr engagiert, unter anderem im Aufsichtsrat der West-Fleisch und als Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes.
Die landwirtschaftlichen Flächen befinden sich am Rande eines Gunststandortes mit besonderen Herausforderungen aufgrund der Höhenunterschiede bis zu 50 m. Die Bewirtschaftungszeitpunkte sind aufgrund der Lage und Höhenunterschiede unterschiedlich. Dies bringt Vor- und Nachteile mit sich: zum einen sind die saisonalen Spitzen in der Erntezeit entzerrt. Gleichzeitig zieht sich die jeweilige Bearbeitung über einen längeren Zeitraum. Im Jahr 2016 kam ein 40 km entfernter Sauenstall in die Bewirtschaftung hinzu. Es ist herausfordernd, die optimale Größe und Struktur aufzubauen - umso mehr da aktuell die Übergabe an die nächste Generation stattfindet.
Neben der sehr engen gesellschaftlichen Kooperation mit dem Partner Rotgeri - Lehemnkühler Rotgeri GbR - gibt es zahlreiche Kooperationen mit anderen Landwirten und auch an die Landwirtschaft angelehnten Bereichen: in der Schweinhaltung genauso wie im Bereich der Rohstoff-Lieferung für den Biogas-Betrieb.
Der Betrieb wirtschaftet am Rand der Soester Börde: dem Haarstrang.
Mit Haarstrang wird ein Höhenzug am südlichen Rand der Westfälischen Bucht bezeichnet. Der Haarstrang erstreckt sich von West nach Ost im Süden der Stadt Dortmund und der Kreise Unna und Soest in Nordrhein-Westfalen. Naturräumlich stellt er den submontanen Südteil der Hellwegbörden dar, der nördlich von Möhne und Ruhr dem Norden des Süderberglandes gegenübersteht.
Die höchste Erhebung ist mit 391 m ü. NHN die Spitze Warte, die sich bei Rüthen-Hemmern am östlichen Ende des Haarstrangs befindet. Weiter westlich erreicht der Kamm des Höhenzuges meist Höhen um 200 bis 250 m ü. NHN.
Der besitzt steinigen, lehmigen Boden, der für die Landwirtschaft nicht besonders ertragreich ist. Im östlichen Teil befindet sich noch in begrenztem Maße die für diese Region seltene Kalkrasen-Vegetation. Wirtschaftlich bedeutsam ist der Kalkabbau bei Erwitte und Geseke. Die exponierte Lage der Haar erlaubt eine großzügige Windkraftnutzung. Nach den Windkraftstandorten südlich von Paderborn ist die Haar der größte Windkraftstandort im europäischen Binnenland.
Der rund 300 km² umfassende Haarstrang ist durchweg landwirtschaftlich geprägt und hat seinen ländlichen Charakter bewahrt.
In diesem Umfeld war es nicht selbstverständlich, sich über Naturschutz seitens der Landwirtschaft Gedanken zu machen. Aber der Betrieb tat dies - mit Erfolg in der Umsetzung.
Es gibt umfassende Zusammenarbeit mit der AG biologischer Umweltschutz ABU und der Biostation des Landschaftspflegevereins. Auf dieser Basis werden Individualverträge geschlossen. Hier werden spezielle Zielsetzungen bzgl. Flora oder Fauna definiert und entsprechend das Konzept auf den verfügbaren Flächen umgesetzt.
Daneben werden die Möglichkeiten der Förderung des Landes genutzt wie die Agrarumweltmaßnahme zur Anlage von Blüh- und Schonstreifen.
Der Betrieb bringt dabei Ökologie und Ökonomie in Einklang. Er vollzog eine "betriebsinterne Flurbereinigung" und stellte unwirtschaftliche Teilflächen seiner Ackerschläge dem Natur- und Landschaftschutz zur Verfügung. Insgesamt sind dies heute ca. 9 ha, also 5% der Betriebsfläche.
Durch die Art der Bewirtschaftung trägt der Betrieb bei zu:
- Erhalt und Stärkung der Biodiversität
- Wertschöpfung im ländlichen Raum
- Arbeitsplätzen im ländlichen Raum
- Produktion von qualitativen, sicheren und gesunden Lebensmitteln;
"Seit die Blühstreigen angelegt sind, winken mir die Leute zu. Davor haben sie mir teils den Vogel gezeigt, wenn wir am späten Abend noch Feldarbeiten erledigt haben."
"Die Landwirtschaft und die Wirtschaft allgemein wird immer intensiver. Hier kann man im Bereich Natur- und Landschaftsschutz etwas an die Allgemeinheit zurückgeben."
"Die Programme für Natur- und Landschaftsschutz sind da. Nutzen Sie diese!"
In der Region gibt es im Zuge des Strukturwandels zahlreiche Betriebe, die sich nicht mehr weiterentwickeln, und die am Ende aufgeben bzw. verpachten. Insbesondere Schweinehalter ohne Nachfolger investieren nicht mehr in ihre Ställe.
Das machte sich der sehr kooperativ agierende Betrieb zu Nutze, und schaffte Win-Win-Situationen. Es wurden zusätzliche Kapazitäten für den Betrieb in Tierhaltung und Ackerbau erschlossen und gleichzeitig sicherte der Betrieb sich die Arbeitskraft durch Anstellung der jeweiligen Betriebsleiter oder Kooperation mit diesen.
Auch durch dieses strukturelle Prinzip besteht heute im Gesamtbetrieb keine Problematik hinsichtlich der umzusetzenden immer strengeren Gülleverordnungen.
Im Gegenteil: er ist sogar in der Lage, Teile seiner Flächen sehr extensiv oder gar nicht zu bewirtschaften aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes.
Daneben setzt der Betrieb auf vielfältige Fruchtfolgen.
In Deutschland sind Biogasanlagen und Viehhaltung nicht immer beliebt in der Gesellschaft. Oft stehen intensiv wirtschaftende Betriebe dem unreflektierten Vorwurf "Agrarindustrie" oder "Massentierhaltung" ausgesetzt.
Dass man durch sinnvolle Maßnahmen in der Flächenbewirtschaftung wieder Nähe zu den Menschen an der Schnittstelle Landschaft erreichen kann, beweist der Betrieb eindrücklich.
Hr. Lehmenkühler agiert, anstatt zu reagieren. Das ist das unternehmerische Credo am Hof um Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen.
Stärken | Schwächen |
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Chancen | Bedrohungen |
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Hr. Lehmenkühler ist sehr gut ausgebildet als Landwirt.
Bereits seit Jahrzehnten wirtschaftet er in Kooperationenn und steht für Offenheit und Transparenz in seinem Tun.
Flankiert wird sein einzelbetriebliches Streben von eherenamtlichen Engagements in der Branche.
Er ist in ständigem Kontakt und Austausch mit seinem Netzwerk und auch rund um die Landwirtschaft.
Auf diesem Blick über den Tellerrand hinaus baut er seine Investitionsentscheidungen auf, die zum Teil erheblich sind, aber immer den Einklang mit dem Umfeld suchen.
• Es ist eine Herausforderung, gleichzeitig an Kosteneffizienz und ökologischem Mehrwert zu arbeiten. Wenn Sie beides erreichen und sogar ein besseres Ansehen in der Gesellschaft haben, ist das ein gutes Ergebnis. Denken Sie über ähnliche Konzepte auf Ihrem Betrieb nach?
• Erhaltung der Biodiversität und Erhaltung des visuellen Landschaftscharakters und der Landschaftselemente können auch in einem größeren Ackerbau unterstützt werden. Sehen Sie ähnliche Möglichkeiten für Ihre Landwirtschaft?