Haetteli farm

1. Einführung

Der Haettelihof unter der Leitung von Hrn. Schumacher ist ein Kleinod am Rande der Stadt Konstanz, ein Demeterhof mit Mutterkuhhaltung, einer Wildobstsammlung, ein paar Ziegen, ein paar Hühnern und Schafen. Der Hof bietet Menschen die Möglichkeit, mit allen Sinnen in die Einfachheit der Lebenszusammenhänge einzutauchen. Dieses Angebot richtet sich an Schulklassen und Kindergärten. Auch die Kunden - die das exzellente Fleisch abnehmen - machen sich regelmäßig ein Bild von der Landwirtschaft, der Landschaft und Tierhaltung vor Ort.

Im Nebenerwerb begannen Herr Schumacher und Frau Paluch im Jahr 2000 mit vier Kühen die Landwirtschaft. Mit viel Leidenschaft wuchs der Hof zu dem heutigen vielfältigen Lebens-Projekt mit Tierhaltung, pädagogischen Angeboten, Landschaftserhaltung und Naturschutzpflege.

 

2. PROFIL DES PROMOTERS

Haetteli farm

Vorname
Thomas
Familienname, Nachname
Schumacher
Geburtsjahr
1964
Geschlecht
Männlich
Ausbildung

Landwirt; Dipl.-Psychologe

3. Betriebsprofil

Addresse
Mainaustr. 185. 78464 Konstanz

47.684661253, 9.19467687607

Land
Deutschland
Fläche des Bauernhofs in ha
60.00
Gründungsdatum des Betriebs
Datum, seit dem der Betriebsleiter den Betrieb führt
Anzahl der Arbeiter Familienmitglieder externe Mitarbeiter
Vollzeit 2 0
Teilzeit 0 1
Betriebsbeschreibung

Im Nebenerwerb begannen Herr Schumacher und Frau Paluch im Jahr 2000 mit vier Kühen die Landwirtschaft. 2006 wurde die heutige Hofstelle errichtet. 

Als anerkannter Demeter-Betrieb werden heute über 60 Hektar Grünland bewirtschaftet. Ziel ist es, durch eine umweltverträgliche Nutzung die verschiedenen Grünlandtypen nachhaltig zu pflegen und zu sichern. Ein bedeutsamer Baustein zur Erreichung dieses Ziels ist die extensive Beweidung mit Rindern der Rasse Hinterwälder - eine vom Aussterben bedrohte alte Haustierrassen. Eine artgerechte Tierhaltung ist für den Betrieb dabei selbstverständlich. Ebenso wie die ausschließliche Fütterung mit eigen erzeugtem Heu, Öhmd [Heu] und Grassilage. Futter von Ackerflächen wie z.B. Getreide oder Maissilage erhalten die Tiere nicht. Dadurch wachsen die Rinder langsamer und werden nicht so schwer – ihre Entwicklung ist einfach naturnäher.

4. Multifunktionale / nachhaltige Landwirtschaft und europäische Agrarlandschaften (EAL)

Landschaftstyp
Freier Text

Der Betrieb liegt am Rand der Stadt Konstanz am Bodensee. 

Herr Schumacher pachtete ab dem Jahr 2000 immer wieder Flächen hinzu, die für andere regionale Landwirte nicht von Interesse waren. Es sind Grünflächen mit Hecken oder Baumbestand, die teils einen sehr unwirtschaftlichen Zuschnitt haben. Jedoch für die Beweidung eignen sie sich. Insbesondere dann, wenn sich am Ende mehrere Flurstücke zu Schlägen zusammenfassen lassen.

Der Betrieb wirtschaftet in einem Realteilungsgebiet heute auf 450 Flurstücken, die zu 70 Feld-Schlägen zusammengefasst sind.

Neben den bekannten Flächenprämien und möglichen Landesprogrammen wird Herr Schumacher zusätzlich für das Zäunen und die Beweidung vom Landschaftserhaltungsverband Konstanz bezahlt. Von den insgesamt 60 ha Grünland werden 25 ha extensiv beweidet, die restlichen Flächen dienen der Erzeugung von Heu und Grumet. Silage wird am Betrieb nicht erzeugt. 

Den Wiesenblumen wird ausreichend Zeit zum Blühen und Aussamen gelassen. Nur so bleibt die historisch gewachsene und bunte Blühstruktur im natürlichen Grünland erhalten. Die Wiesen werden nur zweimal im Jahr gemäht - das erste Mal nicht vor Anfang Juni. Die Herde besteht heute aus 18 Mutterkühen, einem Bullen und 20 Jungtieren. Daneben sind noch 16 Pensionsstiere am Hof und auf der Weide.

In den Sommermonaten leben die Rinder ausschließlich auf den Weiden. Vom Herbst bis zum Frühjahr sind sie dann im Stall. Das zu schlachtende Tier wird persönlich an die Partner-Metzgerei geliefert. Noch in 2018 soll die Schlachtung am Hof umgesetzt werden. Die fertig verpackten Fleischprodukte werden ausschließlich an Privathaushalte ab Hof verkauft. 

Seit September 2014 bietet der Haettelihof saisonal auch Apfelsaft und Äpfel von Hochstammbäumen an sowie Walnüsse von den Bäumen um den Hof.

Auf den Flächen des Haettelihofes befinden sich über 250 Hochstammbäume, wovon etwa noch 180 Apfel- und Birnenbäume Obst produzieren. Die anderen Bäume bleiben noch als Lebensraum auf der Fläche bestehen und werden erst ersetzt wenn sie umgefallen sind. Jährlich werden 5 - 10 neue Obstbäume gepflanzt. 

Weiters sollen im Jahr 2018 120 Vogel-Nistkästen auf der Betriebsfläche angebracht werden. 

Das Gesamtkonzept bietet am Ende auch Möglichkeiten, diese Landwirtschaft zu erleben. Zum einen gibt es den Lernort Bauernhof für Schulklassen und Kindergärten. Darüber hinaus beitet Fr. Paluch therapeutische Kurse am Hof an, für die die Tiere und die Nähe zur Natur eine wichtige Rolle spielen.

Der Betrieb wirtschaftet nach Demeter-Kriterien und stark regional orientiert. Der Fokus liegt neben dem einzelbetrieblichen Auskommen auch auf dem regionalen Gemeinwohl.

Durch die Art der Bewirtschaftung trägt der Betrieb bei zu:

- Erhalt und Stärkung der Biodiversität

- Erhaltung traditioneller Bewirtschaftungstechniken

- Förderung des Wertes der Landschaft

- Arbeitsplätzen im ländlichen Raum

- Produktion von qualitativen, sicheren und gesunden Lebensmitteln; 

 

Rat und Empfehlung

"Man wirkt als Betrieb mit seinem System in die Landschaft und Gesellschaft hinein".

"Dass die Lanschaft so ist wie sie ist, ist ganz allgemein wichtig und im Speziellen für die Erzeugung und Vermarktung wertvoller Produkte. Also sollte man die Landschaft hegen und pflegen!".

"Die Neigungen und Wünsche der Betriebsleiter müssen zum Standort X und X und den dortigen Chancen passen!".

"Es ist nicht schädlich, wenn man arbeiten kann. Aber nur arbeiten ist auch nicht hilfreich. Ein Unternehmer muss nach vorne denken!".

5. Einschätzung, notwendige Fähigkeiten, Fragen

Allgemeine Überlegungen

Der Haettelihof bietet Raum, um mit Landwirtschaft, Landschaft, Lebensmitteln und Natur in Berührung zu kommen. Je nach interessierter Gruppe - Schulklasse, Kindergarten, Kunden oder Kursteilnehmer - gibt es ein breites Angebot am Hof.

Alle Sinne öffnen und im eigenen Tempo Erfahrungen sammeln steht dabei bei Frau Paluch und Herrn Schumacher im Vordergrund. 

Der Hof wird immer wieder von verschiedenen Schulen als außerschulischer Lernort genutzt (www.lernort-bauernhof-bodensee.de). 

Basierend auf dem klaren Grundkonzept des naturnahen Wirtschaftens, Landschaftserhalt und -pflege ergeben sich Geschäftsmöglichkeiten nicht nur im Bereich der Direktvermarktung, sondern auch im pädagogischen und therapeutischen Bereich. Auch die stadtnahe Lage des Hofes ermöglicht diese Entwicklung. Diese Möglichkeiten werden vom Betrieb konsequent verfolgt und genutzt.

Es wurde so der Lernort Bauernhof entwickelt, und ein deutlicher Mehrwert auch für die Region geschaffen.

Das ganzheitliche Konzept fördert den Betrieb selbst, die Region und die Landschaft. Und darüber hinaus auch die Nähe der Gesellschaft zur Natur. Je nach Jahreszeit werden am Betrieb in Gemeinschaft mit Kindern Kräuter gesammelt, Hecken geschnitten, Tiere gefüttert, usw.

Das klingt trivial, ist aber eine für die Menschen sehr wichtige Begegnung in unserer Zeit.

 

Stärken Schwächen
  • Fester Kundenstamm durch Erlebniskultur und durchgehendes Natur-Konzept.
  • Stabile Ertragsgrundlagen in der Direktvermarktung.
  • Hohe Lebensqualität.
  • Bürokratie.   
  • Aufwand des Betriebsaufbaus.
Chancen Bedrohungen
  • Wertschöpfung weiter verfeinern.
  • Synergien heben und qualitativ wachsen.
  • Bürokratie.  
Haupttraining/Fähigkeiten/Kompetenzen

Hr. Schumacher ist sehr gut ausgebildet in Landwirtschaft, Wirtschaft und Psychologie. Er schätzt sich selbst sehr stark ein in den Bereichen Vermarktung, Konzeptionierung, Kommunikation und Transparenz.

Seine Diplomarbeit "Rechtfertigungsmuster von Nicht-Käufern von Bioprodukten" im Jahr 1997 weist in die Richtung der grundsätzlichen Orientierung am Hof. Der Betriebsleiter geht den Fragestellungen auf den Grund, um dann Antworten mit schlüssigen Konzepten zu geben.

Er ist in ständigem Kontakt und Austausch mit den Kunden und fragt nach deren Meinung. Damit bleibt er am Puls der Zeit.

Darüber hinaus ist er offen für Kooperationen.

Fragen

- Der Landwirt nutzte seine sehr gute Ausbildung, um von Null einen Betrieb auf der Grundlage ökologischer und traditioneller landwirtschaftlicher Prinzipien zu gründen. Sehen Sie irgendwelche herausragenden Aspekte Ihrer täglichen Arbeit, die der lokalen Gemeinschaft gezeigt und hervorgehoben warden können?

- Die direkte Verbindung zur lokalen Gemeinschaft ist wichtig für das gesamte Konzept - mit dem Ergebnis, dass die Produkte verkauft werden und weitere Dienstleistungen auf dem Hof angeboten werden. Stehen Sie in Kontakt mit Ihrer lokalen Gemeinschaft?

- Um dieses Ausmaß von Hektaren und landwirtschaftlichen Betrieben zu erreichen, begann der Landwirt damit, Restflächen zu pachten. Heute hat er wertvolle Strukturen für das Geschäft aus ökologischer und aus Einzelunternehmen wirtschaftlicher Perspektive aufgebaut. Gibt es in Ihrer Region unberücksichtigtes landwirtschaftliches Land? Könnten Sie sich vorstellen, dort in angepasster Weise zu wirtschaften?

Schlüsselwörter